Sonntag, 11. November 2012

Meine Gedanken scheinen endlos zu werden, jeden Tag stelle ich mir neue Fragen. Hat sie sich heute gefetzt? Weint sie gerade? Wie geht es ihr bloß? Ich mache mir Sorgen, doch ich weiß genau das sie sich keine macht. Sie nahm meine Nachricht mit einer unglaublichen Gelassenheit hin. "Och, ich hab da auch schon oft drüber nachgedacht, bin aber mein Fetzen geblieben. Ich hab schon geahnt das du sowas machst." Wie konnte sie so reagieren? Ich hatte mir eine heiden Angst gemacht. Ich dachte Tag und Nacht nur an sie. Würde sie es heute wieder tun? Sie hat nie geredet, aber jetzt hat sie es geschafft und ich auch. War es ein Fehler? Ich kann es einfach nicht vergessen. Wenn ich sie lachen sehe dann weiß ich, das es unecht ist. Doch es ist so täuschend gut geschauspielert. Das Datum an dem ich es ihr gesagt habe, habe ich zu meinem Entsperrcode für mein handy gemacht. 7.11.12. Für sie ein normaler Tag, für mich weitaus mehr. Ich habe es ihr gesagt, und ich hab so vieles von ihr erfahren. Ich hatte einen Rückfall. Habe wieder in meine Haut geschnitten. Vier Schnitte zieren meinen linken, und weitere vier meinen rechten Arm. Weitere 22 mein Oberschenkel. Warum? Weil es zu viel wurde. Das Leben spielt mir zuviel Streiche, als das ich sie einfach ignorieren könnte. Mein Leben kommt mir vor wie ein richtig schlechter Scherz. Nichts ist hier mehr an dem Ort, wo es hingehört. Kreuz und quer liegen die Gedanken rum, die Gefühle zerstrampelt und ignoriert. Ich weiß selber nicht den genauen Grund warum es mir immerzu schlecht geht. Bin es ich? Ist es Luca? Ist es mein Vater? Melancholisch. Tag zu Tag mehr, es scheint größer zu werden. Es wächst und wächst. Diese Angst in mir raus zu gehen, dieses lustlose Erscheinen an den Orten, wo ich sein muss. Ich lebe nicht weil ich es will, ich lebe weil ich muss. Suizidgefährdet. So fließt mir das Wort durch den Kopf, jede Minute ein erneutes Mal. Weil es aussieht, als wäre es der letzte Ausweg. Der Ausweg aus diesem Körper, aus diesem Leben, aus dieser Welt. Depressiv. Borderline-Gefährdet. All das steht mir jeden Tag im Weg. Es blockiert mich wenn ich leben will. Wenn ich ich sein will. Ob ich überhaupt ich sein will? Diese Gestalt die ich ich nenne, will also garnicht ich sein. Verwirrung streift durch mein Kopf. Die ganze Welt kommt mir vor wie eine einzige Verwirrung. Ein Gewirr aus Menschen, ihren Problemen und den winzigen Lücken für die Freude und alles Gute auf diesem Planeten. Doch mehr ist es nicht, und mehr wird es nie sein. Denn wir werden uns nie ändern. Die Menschen vor uns waren so, wir sind so, die Menschen nach uns werden so sein. Sie werden alle ein Lächeln tragen, geziert von leisen Tränen die ihnen über die Wangen huschen. Doch sie Lächeln obwohl es brennt. Die Träne brennt, das Lächeln brennt, die Lügen brennen. Und sie werden weiterbrennen, Schmerzen bereiten und der einzigste Ausweg scheint der Tod. Das Brennen wird erst aufhören wenn wir aufgeben und darauf werden wir getesten. Halten wir den Schmerzen stand, leben wir ein langes Leben - ob gut oder schlecht. Doch was wenn wir ihn nicht aushalten? Was wenn der Schmerz die Überhand gewinnt? Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo viele Abschied nehmen. Ob aufgeschlitzte Pulsadern, bleiches Gesicht durch die Pillen oder geschmückt mit einem lilanen Kranz um den Hals - man ist befreit, und der Schmerz sucht das Weite. ~

eigenes bild

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