Dieser Text wird ausgedruckt und um Punkt 12 am 31.12.2013 verbrannt. Ein Brief, der mit all dem abschließen soll, was mich 2013 zerstört hat.
Manchmal ist es wichtig, ein Ende
zu setzen, und symbolisch mit etwas abzuschließen, dass einen lange
Zeit gequält hat. Und das ist mein Anfang vom Ende. 2013, in ein
paar Sätzen, in ein paar Tränen, in ein paar Tropfen Blut. Ein
Brief, der nochmal an alles erinnert, an all das, was mich in diesem
Jahr zu dem machte, was ich jetzt bin, was mich an mein Ende gebracht
hat, an all das, was ich jetzt beenden werde. Es war eine Schlacht,
ein einziges Gemetzel, das ich verlor. Es fühlte sich an, als würde
ich alleine, bewaffnet mit einer kleinen Steinschleuder, gegen ein 1
000 000-Mann-Heer, bewaffnet mit Atombomben, Schwertern, Pistolen und
Panzern, kämpfen müssen. Die Zuschauer standen um mich herum, doch
keiner kam auf die Idee mir zu helfen. Ich war meines Todes
ausgeliefert und ich konnte nichts tun, außer zusehen und meine
Steine schleudern. Jeder erwartete von mir, dass ich gewann, dass ich
alles geben würde. Anfangs war ich stark und dachte „Hey, ich
schaff das.“ doch die Monate nahmen ihren lauf, und der Kampf wurde
härter. So stand ich dann da, mit der Schleuder, und begann, die
Steine auf mich selbst zu schießen, in der Hoffnung, ich würde
sterben. In der Hoffnung, ich könnte dem endlosen Kampf ein Ende
setzen. Doch es gelang nicht. Mit der Zeit wollten mir die Zuschauer
doch helfen, und ich nahm die Hilfe an, wäre doch dumm gewesen, wenn
ich sie abgewiesen hätte. Dachte ich. Wie ich also mit erneuter
Kraft die Schleuder auf meine Gegner richtete, wurde mein Komplize
zum Feind, und begann seine Waffe auf mich zu richten. „Wieso?“
schrie ich. „Ich dachte du seist auf meiner Seite?“ Doch das war
mein Fehler. Vertrauen war es, dass mich in den Ruin trieb. Und ich
tat es wieder, und wieder, und wieder. Bis ich begann zu fliehen. Ich
floh vor der Masse, und vor denen, die mir einst so vertraut
schienen. Grub mir meine Höhle, und dort lebte ich, Tagelang,
Wochenlang. Monate zogen vorbei. Und dann gab ich mich auf.
Suizidgedanken. Suizidversuche. Doch, wie es das Schicksal so wollte,
gelang es mir nicht. Das sollte nicht das Ende sein. Meine Gegner
fanden mich nicht, und ich wollte wieder aus meiner Höhle, aus
meinem kleinen Loch im Boden. Aber: es ging nicht mehr. Ich bin
gefangen, und komme nicht mehr hinaus, habe keine Kraft, mich an den
dreckigen Wänden in die Freiheit zu stemmen. Ich musste kämpfen und
ich durfte nicht aufhören, und das kostete mir soviel Nerv und
Verstand, dass ich jetzt dort unten bin, allein, und keiner ist bei
mir. Allein. Dreckig. Kalt. Kaputt.
Im Endeffekt war mein größte
Feind, diesen 365 Tagen, wohl doch irgendwo nur ich. Denn ich war es,
die zur Klinge griff. Und jetzt besitzt sie mich, und hält mich in
diesem Loch fest. Jetzt ist nurnoch die Klinge und ich. Und es ist
traurig. Traurig zu wissen, dass ich vielleicht für immer diese
Narben trage, dass ich vielleicht für immer dieser Sucht nachgehe,
und egal was ich tu, sie bleibt, und ich verrotte in dem Loch, das
ich mir selbst Grub. Ich habe mich selbst in die Irre geführt. Habe
mich selbst zerstört. Und jetzt sitz ich hier, und schreib diesen
Text, in der Hoffnung, das er sich zu einer Leiter formt, die mich
endlich befreit. ~
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